Als langjährige Shooter-Spielerin habe ich in den letzten Jahren immer wieder die Frage gehört: Loht sich eine 240‑Hz‑Aufrüstung wirklich? Ich habe zahlreiche Monitore getestet, Benchmarks gefahren und in Matches ausprobiert, deshalb teile ich hier meine persönlichen Einschätzungen, wann ein 240‑Hz‑Gaming‑Monitor für Shooter-Spieler sinnvoll ist – und wann du dein Geld besser anders investieren solltest.
Was bedeutet 240 Hz praktisch?
Kurz gesagt: Ein 240‑Hz‑Monitor kann bis zu 240 Bilder pro Sekunde darstellen. Das bedeutet eine Bildaktualisierung alle ~4,17 Millisekunden. Theoretisch führt das zu flüssigerem Bild, weniger Motion Blur und einer potenziell geringeren Display‑induzierten Latenz gegenüber 60‑ oder 144‑Hz‑Displays.
In der Praxis ist der Unterschied spürbar, wenn deine GPU konstant sehr hohe FPS liefert und du Spiele spielst, bei denen Bruchteile einer Sekunde entscheiden – typische Beispiele sind kompetitive Shooter wie CS2, Valorant, Rainbow Six Siege oder Apex Legends.
Wann lohnt sich ein Upgrade auf 240 Hz?
- Du erreichst regelmäßig hohe FPS: Wenn dein System in den relevanten Spielen konstant über 200 FPS produziert, wirst du vom 240‑Hz‑Panel profitieren. Sinkt die Framerate dauerhaft unter 120–144 FPS, ist der Zugewinn deutlich geringer.
- Kompetitiver Anspruch: Als E‑Sportler, Duo/Taktik‑Teamspieler oder jemand, der Ranglisten und Turniere spielt, sind 240 Hz sinnvoller. Die leicht bessere Zielverfolgung und schnellere Reaktion sind echte Vorteile.
- Niedrige Eingabeverzögerung wichtig: Wenn du bereits in Peripherie wie mechanischen Switches, Gaming‑Maus mit hohem Polling‑Rate und kurzer Mausbeschleunigung investiert hast, ist der Monitor der nächste logische Schritt.
- Kompromissbereitschaft bei Grafikdetails: Um hohe FPS zu erreichen, musst du oft Abstriche bei Auflösung oder Grafikeinstellungen machen. Bei 240 Hz sind 1080p oder sehr stark optimierte 1440p-Settings üblich.
- Professionelles Setup oder Trainingsfokus: Wer gezielt an Aim, Tracking und Reaktionszeit arbeitet, profitiert spürbar von mehr Hz – auch beim Üben in Aim‑Trainern wie Kovaak's oder Aim Lab.
Wann ist 240 Hz nicht nötig?
- Konsolen-Spieler: Aktuelle Konsolen liefern meist 60–120 FPS. Hier bringt ein 240‑Hz‑Monitor kaum Mehrwert.
- Casual‑Player: Wenn du entspannte Runden spielst und Wert auf Grafikdetails, Raytracing oder höhere Auflösung legst, ist ein 144‑Hz‑oder‑4K‑Setup oft sinnvoller.
- Hardware‑Limitierungen: Wer keine GPU hat, die hohe FPS liefert (z. B. ältere Mittelklasse‑Karten), sollte erst die GPU upgraden.
- Preisbewusste Käufer: 240‑Hz‑Monitore sind teurer. Wenn du mit einem guten 144‑Hz‑Monitor zufrieden bist, ist ein Upgrade nicht zwingend.
Panel‑Typen, Reaktionszeit und Motion Blur
Die Technik hinter dem Panel beeinflusst das Ergebnis mehr als reine Hz‑Zahl:
- TN‑Panels: Meist die schnellsten Reaktionszeiten (1 ms), sehr geringe Eingabeverzögerung, aber schlechtere Farben und Blickwinkel. Noch immer beliebt im E‑Sport.
- IPS‑Panels: Bessere Farben und Blickwinkel, mittlerweile auch sehr schnelle Varianten mit 1 ms MPRT oder GtG. Für mich die beste Mischung aus Bildqualität und Performance.
- VA‑Panels: Starke Kontraste, oftmals etwas langsamere Reaktion – für 240 Hz weniger ideal, außer bei speziellen schnellen VA‑Varianten.
Wichtig ist die Reaktionszeit (GtG/MPRT) und Features wie Overdrive oder ULMB/Backlight Strobing, die Motion Blur reduzieren. Manche 240‑Hz‑Monitore bieten Strobing‑Modi, die das Bild extrem scharf wirken lassen, aber Helligkeit und Komfort beeinflussen können.
Adaptive Sync, G‑Sync und FreeSync
Adaptive Sync ist für mich Pflicht: Wenn dein Framerate‑Bereich nicht konstant oberhalb von 200 FPS liegt, gleicht Adaptive Sync Tearing aus und sorgt für flüssigere Darstellung. Achte auf Kompatibilität:
- NVIDIA‑User: G‑Sync Compatible oder native G‑Sync ist vorteilhaft.
- AMD‑User: Freesync Premium/Pro ist ausreichend; viele Monitore sind inzwischen cross‑compatible.
Auflösung und Bildschirmgröße
Für 240 Hz sind 1080p‑Monitore am verbreitetsten – weil sie hohe FPS einfacher liefern lassen. 1440p bei 240 Hz wird immer mehr verfügbar, aber die GPU‑Anforderungen steigen deutlich. 4K bei 240 Hz ist aktuell (Stand 2025) noch extrem teuer und nur mit High‑End‑Hardware sinnvoll.
| Auflösung | Vorteil | Nachteil |
|---|---|---|
| 1080p | Sehr hohe FPS, günstiger | Weniger Schärfe auf großen Displays |
| 1440p | Besseres Bild, gute Balance (bei starken GPUs) | Höherer GPU‑Aufwand für 240 Hz |
| 4K | Extrem scharf | 240 Hz praktisch nur mit Top‑Hardware und hohem Preis |
Praktische Prüfzeichen: So findest du heraus, ob 240 Hz für dich passt
- FPS‑Check: Stell in deinen kompetitiven Spielen die Grafikeinstellungen so, dass deine GPU nahe oder über 200 FPS liegt. Bleibt die Anzeige regelmäßig darunter, ist 240 Hz wenig sinnvoll.
- Input‑Lag messen: Tools wie RTSS + Testsoftware oder externe Messgeräte können zeigen, ob dein aktueller Monitor ein Limit darstellt.
- Probedurchläufe: Teste ein 240‑Hz‑Panel im Laden oder bei Freunden – Aim/Tracking‑Gefühl verändert sich anders als nur „flüssiger“.
- Budget‑Abwägung: Würde das Geld nicht besser in eine GPU, Maus oder in Training/Coaching fließen?
Marken & Modelle, die ich empfehlen würde
Einige Modelle, die ich persönlich getestet habe oder die in der Szene oft empfohlen werden:
- Asus ROG Swift (verschiedene 240 Hz Modelle) – sehr niedrige Latenz, stabile Features.
- Acer Predator X25 / X28 – gute E‑Sport‑Performance, oft starke Overdrive‑Optionen.
- BenQ ZOWIE XL2546/XL2566 – bei vielen Pro‑CS‑Spielern beliebt wegen DyAc/Blurring‑Technik.
- LG Ultragear 240 Hz IPS‑Modelle – tolle Farbdarstellung bei schneller Performance.
Mein persönlicher Rat
Wenn du oft kompetitiv spielst und dein System die FPS liefert: Ja, 240 Hz lohnt sich – vor allem, weil die Kombination aus höherer Bildrate, niedriger Reaktionszeit und guten Overdrive‑Funktionen dein Aim und das Gefühl für das Spiel verbessert. Wenn du allerdings Multiplayer‑Spaß mit schönen Grafiken suchst oder auf Konsole spielst, ist ein guter 144‑Hz‑ oder 1440p‑Monitor oft die klügere Wahl.